Ursula Smolka
Ursula Smolka arbeitet als Chief Consultant im Bereich Offshore-Wind und leitet das Team für Asset-Management. Sie konzipiert Fernüberwachungssysteme für Offshore-Windanlagen im Betrieb und entwickelt Methoden, mit deren Hilfe Risiken besser eingeschätzt und Reparaturen effizienter umgesetzt werden können. Ziel ist es, jede Anlage im Windpark bedarfsgerecht instand zu halten und eine möglichst lange Lebenszeit der Anlagen sicher zu stellen.
Ursula Smolka
Erfahren Sie mehr über die Karriere bei RambollAn welchen Projekten arbeitest du gerade?
Mein Team und ich sind am ROMEO-Projekt beteiligt – das ist zurzeit das Größte von der EU geförderte Windenergie-Forschungsprojekt, bei dem wir mit verschiedenen Partnern aus der Industrie und einer Universität zusammenarbeiten. Es geht darum, Betrieb und Wartung von Offshore-Windanlagen zu optimieren. Bislang werden alle Anlagen in einem bestimmten Intervall regelmäßig kontrolliert – das ist ziemlich aufwendig und teuer. Im Pilotprojekt sammeln wir daher Daten von jeder einzelnen Anlage, sodass wir die Risiken für den Ausfall einer Anlage viel besser voraussagen können und dann auch genau wissen, was repariert werden muss. Wir sammeln dafür eine enorme Menge an Daten, sodass für die Auswertung spezielle Algorithmen entwickelt werden müssen.Auch die Technik des „Digitalen Zwillings“, die wir jetzt schon in realen Projekten für unsere Kunden nutzen, kommt dabei zum Einsatz. Mit Hilfe dieses digitalen Simulationsmodells können wir jede einzelne Anlage sehr gut abbilden und sämtliche Schäden oder Umwelteinflüsse erfassen, die sie erlebt. So können wir zum Beispiel auch testen, wie sich eine Anlage in einer bestimmten Situation in Zukunft verhält.
Wie sieht bei dir ein typischer Arbeitstag aus?
Einen typischen Arbeitsalltag gibt es bei mir so nicht, ich wechsle phasenweise zwischen verschiedenen Bereichen hin und her. Natürlich unterstütze ich mein Team in der Projektarbeit. Ich bringe meine Fachexpertise ein und stehe den Kollegen bei ihren Fragen zur Verfügung. Viel Zeit verbringe ich mit den Kunden. Wenn in einem Windpark unvorhergesehene Dinge passieren arbeiten wir eng abgestimmt und mit Hochdruck an meist innovativen Lösungen.Als Teamleiterin fallen auch viele interne Aufgaben an. Mit meinem Team bauen wir gerade einen Bereich auf, den es so bislang bei Ramboll noch nicht gab. Das heißt, ich führe auch viele Vorstellungsgespräche und habe viele Termine mit meinen Mitarbeitern. Zudem lege ich viel Wert darauf innerhalb des Unternehmens stark vernetzt zu sein. So kann ich für Projekte immer die passenden Personen ins Team holen.
Wie erlebst du als Frau die Energie-Branche? Bewegst du dich immer noch in einer reinen Männerdomäne oder ist hier Wandel in Sicht?
Ich erlebe es leider immer noch häufig, dass ich in Meetings die einzige Frau bei. Sowohl intern als auch extern gibt es da sicher noch Luft nach oben. Aber ich merke schon, dass sich hier etwas tut und immer mehr Frauen in der Energie-Branche arbeiten.Ich war selbst zwei Jahre lang im Vorstand bei einem Ingenieurinnen-Verband und das hat mich persönlich sehr darin bestärkt, dass man auch in dieser Branche sehr wohl als Frau mit Familie Karriere machen kann. Es braucht einfach Vorbilder, die zeigen, dass das geht – nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Denn flexible Arbeitszeiten sind längst kein reines Frauenthema mehr. Ich finde es großartig, dass bei Ramboll insbesondere auch Männer dazu ermutigt werden, diese Möglichkeiten wahrzunehmen. Wir müssen uns von den leider noch immer gängigen Klischees lösen, dass zum Beispiel Projektleitung nur in Vollzeit funktioniert.